Betina 2012

Start am Mittwochmorgen und was soll ich sagen, die Anfahrt war schon einmal ein Abenteuer für sich. Nach dem Start hörten wir in einer Kurve knackende Geräusche die uns beunruhigten. Da der Wagen 2 Wochen vorher in der Werkstatt zur Inspektion und Urlaubsdurchsicht war, gleich dort angerufen und nachgefragt, ob auch Radlager und Antriebswellen kontrolliert wurden.

Selbstverständlich gehören diese Punkte zum Check und wir sollten doch gleich vorbeikommen. Also zurück zur Werkstatt. Die Mechaniker machten umgehend eine Probefahrt und konnten das Knacken in einer Kurve auch hören. Womo auf die Werkstattgrube gefahren und nachgeschaut, woher die Geräusche kommen. Da so kein Fehler gefunden wurde, wurde die Vorderachse angehoben und die Beifahrerseite mit einem Holzblock blockiert. Nun waren schon 2 Mechaniker und ein Meister an meinem Womo und suchten den Fehler.  Der Wagen wurde nun gestartet und im ersten Gang laufen gelassen.

 

Auf einmal konnte man sehr viele Geräusche hören, knacken, rasseln usw. Die Geräusche kamen eindeutig aus dem Getriebe und der Meister sagte mir, dass etwas mit dem Getriebe nicht in Ordnung sei. Das sollte nun abgebaut und zur Reparatur eingeschickt werden, Dauer ca. 2 Wochen und Kosten über 2.000 Euro. Nach einer kurzen Überlegung verschoben wir die Reparatur und sprachen erst einmal weitere Maßnahmen nach dem Urlaub ab. Nun standen wir erst einmal mit einem Getriebe da, dass wohl nicht ok ist und vor uns lagen noch 1500 km mit dem Womo und großen Boot hinten dran. Wir hatten nun 3 Möglichkeiten:

 

1. Getriebe reparieren lassen und Urlaub verschieben
2. Urlaub in Deutschland machen, z.B. Müritz
3. Einfach fahren

 

Urlaub verschieben konnten wir nicht, da alles mit den Kollegen abgestimmt war. Bootsurlaub in Deutschland macht auch keinen Spaß bei dem tollen Wetter. Also blieb nur noch die 3.Möglichkeit. Auf der Fahrt Richtung Süden viel mir eine renommierte Fachwerkstatt ein, bei der ich vor 2 Jahren schon einmal mit meinem alten Wohnmobil wegen einem Getriebeproblem war, kurz angerufen und ich sollte einfach vorbeikommen. Gesagt getan. Mittwochabend stand ich auf dem Hof der Werkstatt in der Nähe von Wetzlar und der Mechaniker machte eine Probefahrt. Ergebnis: Getriebe ist ok, das Geräusch kommt von  der Antriebswelle. Auf der Werkstattgrube konnte das bestätigt werden. Da das Womo schon auf der Grube stand, wurde gleich noch die Alko-Achsen abgeschmiert, da dieses auch nicht gemacht  wurde (kam erstmal lange nur Wasser). Nach kurzer Zeit konnten wir unsere Fahrt vorsetzen und auf den direkten Weg nach Kroatien fahren.

 

Was habe ich daraus gelernt, eine Fachwerkstatt muss nicht immer eine Fachwerkstatt sein. Woher kamen nun aber die Geräusche aus dem Getriebe!!!!


Da die Achse beim Test entlastet und die Beifahrerseite blockiert wurde, kamen die gesamten Geräusche vom Differenzial, was bei dem Vorgehen normal ist und deshalb so auch nicht gemacht werden sollte. Hätte ich nun auf die Werkstatt meines Vertrauens (hat sich geändert) gehört, wäre ich viel Geld losgeworden und hätte vielleicht meinen Urlaub abgesagt.

 

Wir fuhren an dem Mittwochabend noch bis Linz und stellte uns für einige Stunden zum schlafen hin.

 

Kaum war die Sonne hoch, fuhren wir weiter der Sonne entgegen.  Nachdem wir Österreich und Slowenien hinter uns gelassen hatten, waren wir endlich in Kroatien und was muss ich feststellen, es ist nur 20 Grad warm, also KALT.

Auch nachdem wir schon 250 km der kroatischen Autobahn gefolgt waren, zeigte das Thermometer max. 25 Grad an und dass um 11 Uhr. Erst als wir in Zadar vorbeikamen, gingen die Werte auf 30 Grad, endlich :-)

 

Am Mittag trafen wir dann endlich am Ziel an, der Campingplatz Plitka Vala in Bettina auf der Insel Murter. Der erste kleine Schreck, ist das voll :-( Da es auf dem Platz keine Parzellen gibt, kann sich jeder hinstellen wie er möchte und dass machen die Camper auch. Wir konnten noch eine kleine Lücke ergattern und konnten uns aufbauen. Am Nachmittag haben wir dann die ersten Bekannten getroffen und auch gleich einen tollen Abend mit Pivo verbracht.


Einen Bootsplatz im Hafen hatten wir schon und somit konnten wir schnell das  Boot anmelden, slippen und die erste kleine Fahrt machen. Nach der ersten Ausfahrt sahen wir voller Erstaunen, dass unser Lieblingsplatz direkt an der Slippe frei ist. Schnell die Sachen ins Womo geschmissen und umgeparkt.

Endlich der erste Badetag und unser Ziel ist natürlich die Sandbucht bei Murter. Vorher kurz das Boot tanken und schnell in die Bucht,. Naja schnell ist gut, die Idee hatten viele Bootsfahrer uns somit eine kleine Wartezeit von 1h. 

Dann aber ab in unsere Lieblingsbucht Dann ganzen Tag voll in der Sonne gelegen, schlafen, lesen und baden. Einfach nur toll.   Da wir seit einigen Jahren immer diesen Campingplatz anfahren, lernt man im laufe der Jahre auch viele Menschen kennen und wird so eine Bootstour-Gruppe immer größer

1. Feststellung: Die Abende werde komischer weise immer länger und die Nächte kürzer :-)

Am Nachmittag meldete sich der Magen und schrie nach Nahrung, kurz in die Boot und ab nach Vrgada (ca. 12 KM übers Meer) und in eine kleine Konoba, wo es lecker Scampi gibt. Die meisten haben diese leckere Platte gewählt und ich was typisch kroatisches (Wiener mit Pommes und Ketchup) :-D

Jeden Morgen treffen wir uns (die Männer aus WOB und ich) in Jezera zum Männerkaffee. So ab 6:30 Uhr sind die Ersten da und der Tag wird besprochen, wo kann man hin oder was können wir machen. Das heutige Ziel ist Pasman und eine kleine Bucht zum schnorcheln. 10:30 Uhr Treffpunkt Hafen Plitka Vala und schon kann es losgehen. Von Murter bis zur Bucht sind es ca. 30 KM. Da seit diesem Jahr sehr stark die Geschwindigkeit der Boote kontrolliert wird (teilweise mit Hubschrauber), sind wir immer mehr aus den Inselgruppen rausgefahren über das offene Meer.

Kleiner Hinweis zu den Regeln auf dem Wasser: Geschwindigkeitsbegrenzung für alle Boote, die nicht mehr als 300 Meter Abstand zum Land haben und dass auf beiden Seiten. Innerhalb des 100 Meterbereiches zum Land nur 5 KN. usw.

Da viele Inseldurchfahrten unter 600 Meter sind, heißt es hier langsam fahren. In den vergangenen Jahren wurde dass zwar auch schon kontrolliert, aber nicht mit einem so großen Nachdruck (Hubschrauber und Schnellboote).

Das Meer war relativ ruhig und somit erreichen wir sehr schnell unser Ziel. Unsere erste Schnorcheln-Tour und wir konnten die tollen Wasserwelt von Kroatien bewundern. Wir haben Bora, dass bedeutet Wind vom Land. Da es relativ ungemütlich ist, haben wir das Boot im Hafen gelassen, uns auf den Roller gesetzt und haben einen Landtour gemacht. Erstes Ziel war Biograd und die tollen kleinen Gassen. Biodgrad liegt zwischen Murter und Zadar, ca. 35 KM von unserem Camping Platz entfernt. Gerade wenn es drückendschwül ist, laden die schattigen kleinen Gassen zum schlendern und bummeln ein.

Auf der Rücktour noch einen kleinen Stop in Pirovac zum Eis essen.

Wir jedes Jahr ist Mittwochs ab 13 Uhr das Treffen vom Boote-Forum in der Mali Luka Bucht. An diesem Tag waren wir 9 Teilnehmer. Es wurde viel geredet, gegessen und natürlich auch getrunken.  Den Abend haben wir mit einem gemeinsamen Grillen ausklingen lassen. Der nächste Tag war den Vorbereitungen für die ersten Übernachtungsfahrt mit dem Boot gewidmet. Boot auftanken, Wasser für die Dusche auffüllen, Schlafzeug aufs Boot bringen usw.

8:10 Uhr Abfahrt mit 3 Booten nach Dogi Otok. Die Route führt uns an Vragda und Paschmann vorbei, immer Richtung Norden. Da es doch etwas windig ist, hatten wir die Strecke an der Landinnenseite von Dogi Otok gewählt.

Nach ca. 95KM erreichten wir die nördlichste Spitze der langen Insel und fuhren um das kleine Kap herum auf das offene Meer mit dem Ziel eines versunkenen Wracks. Einige Kilometer vor der Küste erreichten wir das Wrack, da aber die Wellen doch schon sehr hoch waren, sind wir nicht schnorcheln gegangen, aber aufgehoben ist ja nicht.....

Zum Übernachten wurde die Karibikbucht von Dogi Otok angesteuert. Die Form der Bucht erinnert an ein Atoll und ist sehr geschützt. Schnell ein Restaurant mit Anleger für die Nacht gesucht, Tisch für 19 Uhr bestellt und ab zum Baden. Nach dem Badeausflug Boote am Steg für die Nacht festgemacht (bei Essen im Restaurant kostenlos).

Das Essen in DM ist hervorragend und kann sehr empfohlen werden. Die Preise sind normal und nicht überzogen. Toiletten sind sehr sauber. Auf der Speisekarte entdeckten wir die Spezialität Seeigel. Unsere mutigen Esser haben eine kostenlose Probierplatte erhalten und durften dieses Köstlichkeiten testen. Nein, wir haben dieses nicht ausprobiert, ist nicht wirklich unsere Welt, Tiere zu essen die sich noch bewegen :-(

Der Sonnenuntergang vom Boot aus ist einfach nur herrlich. Nach einem schönen Abend lief die erste Übernachtung auf dem Boot an und was muss ich sagen, es war nicht toll. Wir haben zwar eine Kabine für 2 Personen, Toilette und Waschbecken, aber die Mücken waren der Horror. Erst um 2.30 Uhr konnten wir einschlafen und meine Frau meinte um 5.30 Uhr schon, dass die Nacht zu ende sei und ich genug geschlafen hätte. Um 7.00 Uhr fuhren wir dann langsam Richtung Murter mit einem kleinen Tankstop in Sali.

Hinter der Tankstelle konnten wir im Hafen unsere Boote festmachen und im nahen Restaurant Frühstücken. Es gab Eier mit Speck, Brötchen, Marmelade, Honig, Butter, Kaffee und O-Saft und zum Nachtisch Krapfen. Preis pro Person 60 Kuna (ca. 8 Euro). Nach dem unser Hunger gestillt war, nächster Halt, Badebucht und etwas ausruhen, Urlaub ist ja auch sehr anstrengend.

Es gibt auch große Schlauchboote mit viel Motor

Sonntagmorgen, die Sonne brennt vom Himmel, leichter Wind, also tolles Bootswetter. Unser Ziel ist der Süßwassersee vor den Krk-Wasserfällen. Nach einer tollen Fahrt durch den Sibenik-Kanal erreichen wir den See, der mittlerweile merklich an Wärme zugenommen hat. Da wir in Raslina bei Soran im 13:30 Uhr einen Tisch reserviert haben (ist mittlerweile Tradition), haben wir uns nach einem kurzen Bad schon wieder aufgemacht und sind bei Stara Raslina eingekehrt. Das Essen ist wie immer einfach nur Super.

Nach einem ausgiebigen Lunsch schnell zurück zum See und etwas schwimmen. Auf der Rückfahrt durch den Kanal durften wir noch einen Bungee-Springer beobachten. Auf dem Rückweg wurden unser Weg von 2 Delphinen begleitet, die einige Kilometer neben unserem Boot mit schwammen.

Und die Sonnen sagt gute Nacht Die nächsten 4 Tage haben wir zum schnorcheln, schwimmen und relaxen genutzt, da die Temperaturen immer über 40 Grad zeigten. Das Wetter ist nicht so schön, warm aber sehr windig. Also kurzerhand mit dem Auto nach Sibenik zum Shoppen. Sibenek ist mit den vielen kleinen Gassen einfach nur schön. Kleine versteckte Läden laden zum erkunden und erforschen ein. Einkaufserfolg der Männer = NICHTS, Einkaufserfolg der Frauen = 7 Paar Schuhe.

Am Nachmittag war wieder das Restaurant in Raslina unser Ziel. Durch die enorme Hitze waren auch in unserer Gegend vermehrt Brände zu sehen. Am Süßwassersee in Raslina konnten wir einige Löschflugzeuge beim Tanken beobachten.

An nächsten Tag findet eine Segelbootregatta in Jezera statt. Vom Balkon der Ferienwohnung unserer Freunde haben wir den Blick über den gesamten Hafen. Wäre keine Regatta, sondern ein Formel 1 Rennen und wir nicht in Jezera, sondern in Monaco, wären das die teuersten Plätze.

Der Abend legt sich über den Hafen

Morgens um 5:00 Uhr werden wir durch ein leises ungewohntes Geräusch wach. Meine Frau steht auf und schaut es dem Fenster und sieht es, es regnet. Leise regnet es vor sich hin und es wird immer stärker.  Der Regen war aber genauso schnell wieder vorbei wie er angefangen hatte und so konnte das private Wegfest mit Bowle und Grillen auf dem Campingplatz steigen.

Wie immer geht auch die schönste Zeit vorbei und es heißt Abschied nehmen für ein paar Monate